Po-Fahrt 2017 - Pavia nach Venedig vom 19. Mai bis 4. Juni 2017

Am Freitag den 19 Mai sind wir 4 Personen in Kreuzlingen am Bodensee gestartet die Boote waren gepackt auf dem Anhänger. Via Gotthardtunnel ins Tessin! Das Wetter zeigte sich von der schlechten Seite: starker Regen. Am Nachmittag kamen wir in Pavia am Ticino an (Campeggio Ticino, Via Mascherpa 16, 27100 Pavia). Am Samstag ging dann die Reise los, das Auto mit dem Anhänger fuhr wieder zurück nach Kreuzlingen.


Der Wasserstand auf dem Ticino war sehr hoch und die Strömung trug uns sehr schnell vorwärts. Die 10 km bis zur Mündung in den Po wurde sehr schnell zurückgelegt ca. 1 1⁄4 Std. Als wir den Po erreichten sahen wir Schaumberge. Aber wir wussten, dass diese Schaumberge entstehen, wenn der Po Hochwasser führt. Am Abend nach 40 km Paddelei suchten wir einen Rastplatz, denn es war uns bewusst, dass wir die ersten beiden Nächte wildzelten müssen. Keine Möglichkeit auf einen Campingplatz oder dergleichen. Da das Wasser anstieg suchten wir einen Platz auf einer Insel und stellten unsere Zelte sehr weit nach oben. Es war eine sehr ruhige Nacht, der Anstieg des Wassers hielt sich in Grenzen.

Am Morgen sind wir dann um 10 Uhr alle wieder startklar gewesen und es ging in flotter Fahrt weiter durch eine unberührte Landschaft. Die Fließgeschwindigkeit betrug ca. 5 km die Stunde. Am späten Nachmittag nach ca. 40 km suchten wir wieder eine Möglichkeit zum Wildzelten. Diese haben wir in einem Waldstück kurz vor dem Kraftwerk Isola Serafini gefunden. Das Wasser hatte hier nicht mehr so viele Schaumberge. Die Hitze am Tag hat uns dazu gebracht, dass wir alle ins Wasser spran- gen und die Kühle genossen. Auch dieser Abend verging wie im Fluge: Zelt aufstellen, Essen kochen, gemütlich zusammen sitzen und die Einsamkeit genießen.


Am Montag (22. Mai) sind wir dann wieder weiter. Nach ca. 3 km sind wir am linken Ufer am Kraftwerk angelandet. Mit dem Bootswagen mussten wir ca. 1 km umtragen (umfahren), der Einstieg nach dem Kraftwerk war sehr schlecht. Steile Betonböschung und nachher ca. 300 Meter Sandstrand bis zum Wasser.  Nach ca. 30 km sollte ein Zeltplatz kommen, doch leider war der noch geschlossen und wir mussten noch schnell Proviant und Trinkwasser besorgen. Denn es stand wieder eine Nacht in der Einsamkeit bevor.

Nach ca. 15 km und es wurde langsam spät, haben wir einen Platz gefunden: 3 Meter höher als das Flussufer, aber wir waren froh über einen geeigneten Zelt- platz für die Nacht. Das Wasser des Pos stieg nicht mehr - von nun an nur noch abfließend. Am Dienstag ging es um 10 Uhr wieder weiter. Heute Abend sollten wir endlich wieder in der Zivilisation übernachten! Der Tag war wieder sehr warm, Natur pur und es war eine wunderbare einsame Landschaft, die wir genossen.


 

Dann aber der Schreck! Als wir in Casalmaggiore an den Anleger vom Platz der Amici del Po anlegten, sahen wir, dass das Clubhaus eingerüstet und keine Fenster im ganzen Gebäude waren. Nachdem wir dann ausgestiegen sind und uns zum Platz begeben haben, wurden wir sehr freundlich empfangen. Man hat uns einen Platz zugewiesen, wo wir zelten konnten und uns wurde gezeigt, wo die Duschen sind. Es war richtig angenehm. Am Abend sind wir in den Ort gegangen. 

Mittwoch 24. Mai: nachdem wir uns mit Proviant versorgt haben, ging es am Mittag wieder los. Die Ruhe und Einsamkeit hatte uns wieder. Jetzt lagen wieder 3 Nächte mit zelten auf Sandbänken und Stränden vor uns. Am Freitag hatten wir die Möglichkeit noch einmal einzukaufen. Am Sonntag nach 9 Tagen ohne einen Ruhetag kamen wir im Wallercamp an und legten einen Tag Pause ein. Am Dienstag den 30 Mai ging es weiter. Nach 14 km haben wir den Po verlassen und sind in die Kanäle abgebogen. Vorher haben wir noch 2 Tote Welse am Ufer liegen gesehen. Die Fische waren 2 Meter lang und ca. 60 kg schwer!

 


In den Kanälen gab es keine Strömung und auch kaum Ausstiegsmöglichkeiten. Wenn, dann nur an Anlegern ca. 80 cm über dem Wasserspiegel. Auch Zeltmöglichkeiten gab es keine: Ufer voll Dornengebüsch. Am Abend nach 4 Schleusen sind wir in einem Industriegebiet ans Ufer und haben neben einem Parkplatz gezeltet. Am nächsten Morgen hatten wir noch 5 km bis Chioggia in der Lagune von Venedig. Nach einem Aufenthalt in der Ortschaft, sind wir weiter gepaddelt und haben einen Platz zum Zelten gesucht. Leider war das nicht mehr so sauber und schön wie am Po.

Am Donnerstag (1. Juni) sind wir dann weiter über die Lagune nach Venedig gepaddelt. Beim Überqueren und neben der Fahrrinne von den Überseedampfern war es schon speziell, denn Sog und Flutwellen mussten gut beachtet werden. Am Ufer nach der Überquerung machten wir nochmal eine Badepause und haben nicht bedacht das die großen Schiffe an diesem Ort, kurz vor einer Kurve die Motorenleistung hochfahren müssen. Dadurch entsteht eine größerer Sog und auch eine höhere Flutwelle, die unsere Boote - wir haben diese zwar 10 Meter an den Strand hochgezogen - wie Spielzeug weggeschwemmt hat. Zum Glück ins Landesinnere. Auch das hat uns gezeigt, die Ruhe vom Po war nicht mehr da.

 

Am Abend nach 435 km war Schluss und wir konnten die Boote verladen, denn von Kreuzlingen brachte uns ein Kollege, der die Vogalonga mitfahren wollte, einen Anhänger mit.

Zusammenfassung:

  •   Start Campeggio Ticino in Pavia
  •   ca.10 km bis zu Po
  •   2-mal wild zelten ca. 117 Km
  •   am 3. Abend Zeltplatz (war noch geschlossen)
  •   47 km bis Polisportiva Amici del Po
  •   3 mal wild zelten ca. 180 Km bis Andys Wallercamp
  •   dann war noch eine Variante übers Meer ca. 70 Km 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Harald Geßner

(Text und Fotos)


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